ZEILEN, DIE UND SELTSAM BERÜHREN, DIE UNS ZEIGEN,
WIE WIR SEIN SOLLEN, WIR WIR SEIN WOLLEN, WIE WIR SEIN MÜSSEN

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade daraus

Für Nancy 






"Das Leben ist nicht einfach nur rosafarben und nicht nur schwarz, sondern bunt. Es gibt gute Menschen und böse Menschen, und die guten sind mitunter böse und die bösen manchmal gut. Wir können lachen und weinen und zuweilen weinen wir, als könnten wir nie wieder lachen, oder wie lachen so herzlich, als hätten wir nie vorher geweint. Wir haben Glück und wir haben Unglück, und Glück im Unglück gibt es auch. Wer es besser weiß ist ein Besserwisser. Wer sich hinstellt und behauptet, zweimal zwei sei fünf, steht einzig da, doch das ist auch alles. Er kann sich mit seiner Originalität einpacken lassen. Alte Wahrheiten sind und klingen nicht originell, doch es sind und bleiben Wahrheiten, und das ist die Hauptsache."



Aus Erich Kästner "Als ich ein kleiner Junge war", S.143, dtv-Verlag.

Donnerstag, 30. September 2010

Glucks-Momente

Ich bin nach Wien geflogen.
Bilder meines k.u.k.*-Erlebnisses:

Café im Sylt-Look

Mein Ausblick


Oberes Schloss Belvedere aus der Sicht des Sonnenbadenden auf den Stufen des unteren Schlosses

Sachertorte im Cafe "Brücke" - schmackhafter, da saftiger und mit besseren Marmeladenschichten als im Demel**




Kunsthistorisches Museum

Sieben Bier, fünf Schnaps und eine Cola, schreibt Mia, unsere betrunkene Lieblingskellnerin
Piraten im Autobus!

Leopold Museum im Museums Quartier

Johnny zeichnet David, der Johnny und mich zeichnet

Nachmarkt

 
Pinke Drachenfrucht (Nascvhmarkt), Löffel (Babylove), Lack (Caro)

*http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiserlich_und_k%C3%B6niglich
**http://www.demel.at/index_de_flash.htm

Samstag, 18. September 2010

Seifensucht

Man muss lesen.
Man muss andere Worte finden, als die, die auf der Hand liegen.
Man muss studieren.
Nett lächeln, wenn man in der Straßenbahn einen armen Mann sieht.
Man muss Formulare ausfüllen.
Man muss schwere Einkäufe in Kartons heimtragen (der Schlüssel ist ganz unten).
Und aufstehen muss man jeden morgen...

Also kehre ich jeden Abend zu meinen Freunden zurück. Sie sind immer da, wenn ich sie zum Entspannen brauche. Außer wenn Sport läuft. Das ist dann sehr ärgerlich.

Meine Bli-Bla-Blub Soap!
Ich liebe sie und ich schäme mich nicht.
Andere sammeln Heldenfiguren aus Plastik.
Ich sammle schöne Geschichten. Und Dramen (hach je). Dann muss ich beim nächsten Unfall auf der Straße nicht mehr starren.

Hier Fotos.
Ratet von welcher Vorabendserie ich spreche....



Bilder: Canon Power Shot SX120 IS, Belichtung 0,6 Sek, ISO 80, Blende 8, Brennweite 6mm

Donnerstag, 16. September 2010

Growing up I

"Ich muss jetzt rein", sage ich zu ihr am Telefon, als ob es sich um eine Vorlesung handelt. Es ist eine Vorlesung in Sachen Lebenserfahrung.
Poetry Slam im Karl, ich gehe alleine.
Stufen vor mir, Menschen, gleich sehen sie mich irritiert an.
Doch nicht.
Ich bezahle mit dem fünf-Euro-Schein, den mir meine Oma in einem Kuvert für meine kranke Mutter geschickt hat. Ist der Zwanziger noch da? Ich habe keinen Blick dafür.
Dreistigkeit siegt, ich gehe einfach rein. Mit einem Blick muss ich alles erfassen.
Wer sitzt wo, wo ist die Bühne, wo ist etwas frei, wo sitzen die Künstler.
Es ist nichts frei. Arm auf das winzige Tresenstück stützen geht erst nach ein paar Minuten. Der ältere Herr, der wie in einem Film vor seinem Bier sitzt, hat seinen Ellenbogen zurückgezogen.
Da lehne ich, charmant im Trenchcoat. Meine Gläser Zuhause haben mehr gekostet, als das aus dem meine Weinschorle trinke.
Ich bin naiv, als ich sie auf dem Tresen stehen lasse, um nach draussen. Mein Handy hat drinnen keinen Empfang.
Ich lache bei den Vorträgen. Vielleicht sieht es jemand und lacht zurück.
Dann ist mir schlecht von Wein auf nüchternen Magen.

Hatte man keinen Spaß, wenn man früher geht?

Morgen lese ich ein Buch in einem Cafe.

Mittwoch, 15. September 2010

Mein Bachelor Blog


Ach, große Welt der Blogs!
Wie einfach lesen sie sich. Wie selbstverständlich nehmen wir hin, dass sie natürlich, persönlich, aber auch unterhaltend für andere sind?
Gerade habe ich meinen Bachelor Blog publiziert (www.erbsen-zaehlen.blogspot.com)
Einen offizieller Blog, ein Teil meiner Abschlussarbeit, den Menschen lesen werden, die mich und meine Arbeit beurteilen werden.
Mir schwirrt der Kopf! Ich brauche ein Konzept. Ein Geheimhaltungskonzept. Denn ich darf nicht verraten, worum es genau in meiner Arbeit geht. Es muss geheimnisvoll bleiben.
Wie weit darf ich gehen, wie weit muss ich gehen, damit meine Worte nicht völlig abstrakt bleiben?

Sonntag, 30. Mai 2010

Connie Palmen "Die Freundschaft"

Als eigens für mich persönlich ausgesuchtes Geschenk meiner Freundin Katharina beginnt dieses Buch mich bereits auf den ersten Seiten zu berühren. Mit einer so schlauen und kindlichen Gedankenfolge schreibt Palmen:

"(...)Sie war ein prachtvoller Vogel und würde zu meiner treuen Begleiterin werden. Auf meiner Schulter würde ich sie überall mitnehmen, und wenn sie mal eine Runde herumflatterte, würde sie immer ganz in meiner Nähe bleiben. Über meinen Kopf kreisend würde sie mich genau im Auge behalten. Da sie als Dohle ohne weiteres mit anderen Vögeln sprechen konnte, würde sie ihnen erzählen dass sie zu mir gehörte. Von da an würden alle anderen Vögel auch zu mir gehören wollen, aber für mich würde nur eine an erster Stelle stehen, Dora, und das würden sie auch akzeptieren. Untereinander einigten sie sich allerdings darauf, dass mich jeder einzelne Vogel beschützen würde, wo in der Welt ich mich auch immer befand, weil ich die Vogelfrau war und ihre Sprache verstand. Manchmal würden ganze Schwärme über mir fliegen, die mich erkannt hatten und mir in der Luft folgten. Auch auf dem Schulhof. Wenn ich im Klassenzimmer saß und nach draußen schaute, würde die ganze Mauer voller Vögel sei, die dort warteten, bis die Schule aus war und sie mich nach Hause begleiten konnten. Alle Kinder würden wissen dass das meine Vögel waren, und sie würden verstehen, dass ich keine Menschen brauchte, weil ich zu den Vögeln gehörte." S.20



Freitag, 7. Mai 2010

Übernachtungsgast in meinem Badezimmer

In meinem Badezimmer hat sich ein Falter gefunden. Frech liegt er auf dem Fensterbrett und rührt sich nicht. Ich bin zu faul, ihn wegzuwerfen.
Er bleibt vorerst liegen.
Am nächsten Tag sitzt er auf meinem Waschbecken. Irritiert streife ich ihn mit einem Blick. Dann sehe ich ihn mir zum ersten Mal genauer an. Man muss wissen, was unter seinem Dach lebt. Der Falter hat rötlich-bräunliche Flügel, mit einem winzigen Punkt auf je einem Flügel, der exakt wie mit einem Fineliner gezeichnet ist. Sein Kopf ist mit flauschigem, rotem Fell bedeckt. Unter seinen Flügeln ist er leuchtend rot.
Ich schliesse den Falter, der nicht nervig vor meinem Gesicht herumflattert und sich mit Todessehnsucht in brennende Lampen stürzt, in mein Herz. Am nächsten Tag fällt mir ein, dass er in meinem Badezimmer nichts zu essen finden wird. Ich öffne nachts das Fenster.
Florian- so habe ich ihn genannt- ist am nächsten Morgen noch da. Abends erzähle ich meinen Freunden von meinem neuen Schwarm. Noch während ich im Bett sitze und die SMS schreibe, denke ich, dass Florian zu schwach sein wird, von der Fensterbank, auf die ich ihn hinausgesetzt habe, wegzufliegen. Wenn er schon so müde seine Beinchen hob (er hat übrigens vier Stück und ein Fühlerpaar), als er auf meine Transporttoilettenpapierrolle stieg.
Nachts um halb eins in einem lila Bademantel und mit bunten Herzchen auf der Schlafanzughose gehe ich in den Hof und setze Florian mit der Rolle in ein Stück Wiese. Am nächsten Morgen ist er ein paar Zentimeter weitergekrochen. Hungrig sieht er immer noch aus. Ich stupse ihn an und hoffe, dass er sich bis zum Abend auf Futtersuche begeben wird.
Als ich zurückkomme, ist Florian tot. Ich hatte gerade den Entschluß gefasst, ihn mit Saft aufzupäppeln.
Florian ist ein Schmetterling, der zu Gattung der Phragmatobia fuliginosa gehört. Man nennt ihn auch Zimtbär oder Rostflügelbär.